Ohne Titel
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Rotes ist nicht zu verleugnen - i colori - No.12

Rolf Hans

Ohne Titel

1972
Aquarell auf festem Papier, collagiert
11,5 x 10 cm


In der Schaffensphase ab 1970 rückt Rolf Hans – in Anlehnung an die „Colourfield Paintings“ der amerikanischen Künstler wie Barnett Newman, Mark Rothko oder Josef Albers – die geometrische Abstraktion und Eigengesetzlichkeit der Farbe in den Vordergrund. Hans beschäftigt sich zuvor in den „Ecken- und Schachtelbildern“ mit ihrer räumlichen Wirkung, die sich durch Gegenüberstellung oder die Interaktion der Töne stetig verändert. Dies scheint er auch in unserer Arbeit weiter zu erproben.

Drei rot aquarellierte Polygone begegnen sich, bilden durch passende Verzahnung ein Rechteck und sind durch weiße Trennlinien des Ausschneidens bzw. Collagierens separiert. In dieser Zeit nutzt Hans häufig polygonale Flächen, mit dem er die räumliche Komponente als weitere Irritation in sein visuelles Farbenschauspiel einfließen läßt. Mit dem grünen Viereck bilden die rot gefärbten collagierten Teile insgesamt ein vibrierendes, spannungsgeladenes Kompositionsgefüge. Das entstehende Vor- und Zurückdrängen der grünen und roten Farbfelder mit ihren Komplementärkontrasten wird durch das Prinzip der Collage noch gesteigert. Es scheint als würden die Farben sich bewegen und schweben.

Rolf Hans fertigt diese Art von Papiercollagen als Analyse an, um sich bei der Gestaltung seiner Werke Klarheit über die Wirkung von Farben, Formen, Linien und Flächen zu schaffen: „Dieses Arbeiten mit vorgeschnittenen oder leicht änderbaren Formen, mit dieser Vielfalt der Farben, führt weiter. Rückblickend muss ich sagen, daß alles Weiterkommen mit der eigenen Arbeit immer über die Collagen ging. Sie läßt durch ihre Variabilität und in ihrer Austauschbarkeit vor dem fixieren mit Klebstoff jeden Versuch des Komponierens zu [...].“

Rolf Hans

Ohne Titel

1979
Ölkreide und Tempera auf leichtem Karton
56 x 50 cm


Die Arbeiten von Rolf Hans gehören zu den erstaunlichsten Entdeckungen der Moderne. Diese abstrakte Papierarbeit gehört zu den meditativ anmutenden, homogenen Farbfeldkonstrukten, die der Künstler ab ca. 1976 malt. Sie erinnern an die „Colourfield Paintings“ der amerikanischen Abstrakten Expressionisten wie Barnett Newman und Mark Rothko oder an den Bauhauskünstler Josef Albers. Selbst die Ikone der abstrakten Malerei, das seinerseits revolutionäre „Schwarze Quadrat“ (1914/15) von Kasimir Malewitsch, findet in den Arbeiten von Hans seinen Anklang. Es ist vor allem die Farbe, die hier als wichtigster Ausdrucksträger Stimmungen und Gefühle transportiert und durch ihren nuancenreichen Auftrag neue Erlebnisräume evoziert.

Rolf Hans

Ohne Titel

1990
Ölkreide und Tempera auf Karton (mit Wz.)
18,1 x 14,5 cm


Die Werke von Rolf Hans gehören zu den erstaunlichsten Entdeckungen der Moderne. Diese abstrakte Papierarbeit gehört zu den meditativ anmutenden, homogenen Farbfeldkonstrukten, die der Künstler ab ca. 1976 malt. Sie erinnern an die „Colourfield Paintings“ der amerikanischen Abstrakten Expressionisten wie Barnett Newman und Mark Rothko oder an den Bauhauskünstler Josef Albers. Selbst die Ikone der abstrakten Malerei, das seinerseits revolutionäre „Schwarze Quadrat“ (1914/15) von Kasimir Malewitsch, findet in den Arbeiten von Hans seinen Anklang. Es ist vor allem die Farbe, die hier als wichtigster Ausdrucksträger Stimmungen und Gefühle transportiert und durch ihren nuancenreichen Auftrag neue Erlebnisräume evoziert.

Rolf Hans

Rotes ist nicht zu verleugnen - i colori - No.12

1975
Gouache und Bleistift auf Bütten (mit Wasserzeichen)
15,2 x 36,9 cm


Nachdem Hans sich mit reinen Pigmentfarben beschäftigt, setzt er sich in der Werkphase der „Flächenbilder“ von 1971 bis 1976 intensiv mit gemischten Farbtönen auseinander. Er knüpft dabei kompositorisch an seine „Streifenbilder“ an und arrangiert subtil feine Abstufungen eines bestimmten Farbtones von Hell nach Dunkel – oder setzt zwei bis drei unterschiedliche Töne nebeneinander, so daß sie einen harmonischen Dialog und stillen Klang evozieren.
Innerhalb dieser Reihe entsteht eine Folge von 30 Blättern mit dem Titel „i colori“ (1975) zu dem auch unser Blatt gehört. Rolf Hans entwirft dazu einen Text, für den er Passagen aus Goethes Farbenlehre (Didaktischer Teil) wählt. Dort heißt es zum Beispiel: „Die Menschen empfinden im allgemeinen eine grosse Freude an der Farbe. Das Auge bedarf ihrer, wie es des Lichtes bedarf.“

Akkurat bereitet Hans mit Bleistift und Lineal drei gleich große rechteckige Farbflächen vor, die er mit Ockertönen füllt und „Rotes ist nicht zu verleugnen“ nennt. Sie sind nur durch eine schmale weiße Linie voneinander getrennt.
Angelehnt an die Farbfeldmalerei der ‚abstract expressionists‘ und die späten Gemälde von Mark Rothko, die ihm 1971 im Kunsthaus Zürich sehr imponieren, drängt es den Künstler offenbar, anstatt der Primärfarben, die gebrochenen Tonstufen seiner Farbskala zu erforschen. In langen Arbeitsprozessen formuliert er Farbzusammenhänge, die seinen Bildgedanken Ausdruck verleihen. Nicht die Form „soll das Bild tragen, sondern die Farbe [...] Farbe hat Gestaltungscharakter, Form gibt Raum für solche Gestaltungen.“

Über Rolf Hans

Geboren: 1938 in Frankfurt am Main
Gestorben: 1996 in Basel

Rolf Hans

1938 Geboren am 25. Januar in Frankfurt a. M.
1956 Lehre zum Bankkaufmann. Erste Photographien entstehen.
Nimmt als Schlagzeuger und begeisterter Jazzliebhaber regen Anteil an der Frankfurter neuen Musikszene.
1958 Beginn der malerischen Tätigkeit als Autodidakt.
Freundschaft mit dem Bildhauer Hans Steinbrenner.
1961-63 Schüler des „Quadriga“-Künstlers Heinz Kreutz, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbindet.
1961-65 „Fleckenbilder“
1963 Übersiedlung mit seiner Familie nach Basel.
Den Lebensunterhalt bestreitet er als IT-Kommunikationsfachmann.
1964 Erste Ausstellung. Durch den Galeristen Toni Brechbühl, der seine Bilder in den folgenden Jahrzehnten zeigt, kommt er mit Künstlern wie Jean Tinguely, Bernhard Luginbühl und dem Maler Niklaus Hansenböhler in Verbindung.
ab 1965 Kontakt zur Szene der neuen zeitgenössischen Musik und Mitgliedschaft in der Internationalen Gesellschaft für Neue Kunst (IGNM). Zu seinem Freundes- und Bekanntenkreis zählen Komponisten, Dirigenten und Musiker wie z.B. Armin Jordan, Jürg Henneberger, Heinz Holliger, Thomas Kessler, Marianne Schroeder, Daniel Weissberg und Jürg Wütrich.
Wann immer möglich, dokumentiert er die Proben- und Konzertbesuche mit der Kamera. So entsteht eine große Anzahl an Porträtaufnahmen der Musiker. Seine Photos erscheinen auch als CD-Covers und -Boocklets.
1966-67 „Streifenbilder“ Reise nach Ibiza.
Seit 1967Jährliche Aufenthalte im Centovalli/Tessin. Regelmäßige Besuche von Kunst- und Musikveranstaltungen in der Schweiz und Deutschland sowie u.a. in Paris, Mailand, Amsterdam, London, Florenz und Venedig.
1967-68 „Schachtelbilder“
1969-70 „Eckenbilder“
1971-75 erste Skulpturen
1971-76 „Flächenbilder“
1975 Freundschaft mit dem amerikanischen Galeristen Bob Feldmann, chinesischen Maler Ho-Kan sowie mit dem amerikanischen Jazzkünstler Anthony Braxton.
ab 1976 „Monochrome Bilder“
1978 Lernt die amerikanischen Komponisten John Cage und Morton Feldmann kennen. Mit beiden verbindet ihn eine tiefe Freundschaft.


1983 Reise durch Spanien.
1985 Sommeraufenthalt in Valle Steria, Italien.
1987 Beginn der Objekte für den Zyklus „Poesie der Dinge“. Die Malerei tritt in den Hintergrund. Reise durch Norwegen.
1988 Sommeraufenthalt in der Toskana. Sehr enge Freundschaft mit dem ungarischen Komponisten György Kurtàg. Für dessen CD-Covers werden viele Photographien Rolf Hans verwendet.
1989 Reise durch Polen.
1990 Letzte malerische Arbeiten entstehen.
1990-95 „Papiercollagen“
1994 Reise durch Andalusien. György Kurtàg widmet ihm die Liedkomposition „Friedrich Hölderlin: Zwei Fragmente – Hommage à Rolf Hans“.
1996 Stirbt am 10. Juli in Basel.