Eduard Bargheer
Landschaft
1967
Aquarell auf genarbtem Bütten
21,3 x 32 cm
Unsere „Landschaft“ scheint in ihrer Leichtigkeit und Transparenz die Formen aus Licht zu gestalten: die zarten Farbfelder gehen hier vorsichtige Verbindungen ein, sind dort von ausgesparten Papierflächen und -stegen luftig durchbrochen. Die Landschaft wird in einem abstrahierten Formengewebe auf das Papier gebannt, wobei die Atmosphäre des erlebten Augenblicks eine Steigerung zu erfahren scheint.
Eduard Bargheer
Landschaft im Eis II
1954
Öl auf Leinwand
61 x 75 cm
Bargheer, fast fünfzigjährig, findet um 1950 seinen reifen Stil. In diesen Jahren werden seine Werke zunehmend abstrakter, wie unser Bild zeigt. Er vertieft sich hier in die Wiedergabe einer besonderen Stimmung, die durch die Naturgewalt und Intensität des Wetterphänomens entsteht. Denn es ist Winter in Blankenese und 1954 erfolgt der Wiedereinzug des Künstlers in sein altes Zuhause, das solange durch Einquartierungen blockiert war. Bargheer verbringt ab jetzt die Frühjahrs-, Sommer- und Herbstmonate auf Ischia, den Winter in Blankenese. Somit gehört unser Werk zu den ersten Blankenese-Bildern nach dem Krieg.
Bargheer nutzt für seine "Landschaft im Eis II" (es existiert laut WVZ noch ein Pendant, "Landschaft im Eis I") dennoch bunte Farben, ebenso wie in seinen südlichen Landschaften. Jedoch zeigt er uns hier den kalten Norden und den Blick auf Blankenese und die Elbe mit den unverkennbaren Häuser- und Fensterstrukturen des Elbvororts. Eine Lithographie von 1953 – ein Neujahrsglückwunsch des Künstlers für 1954 – ist womöglich die Vorlage für diese Ansicht (spiegelverkehrt). Bargheer taucht im Ölbild alles in eine "kühle" Farbigkeit, teils durchbrochen von Weiß, stellvertretend für das "Eisige". Vielfältig, in unzähligen Varianten fließen Form- und Farbgewebe ineinander, umgeben von kristallinen Raumelementen. Die durchscheinende grobe Leinwand und die reinen Ölfarben machen das Eigenleben der Materie spürbar. Unser lichtes Formen- und Farbenmosaik ist ein Paradebeispiel dafür, wie Bargheer nicht nur durch die Natur und Architektur, sondern auch durch die atmosphärischen Erscheinungen zum Malen stimuliert wird – die Komposition ist eine Hymne an das Licht und seine magische Wirkung.
Eduard Bargheer
Ruinen am Meer
1965
Aquarell auf Bütten
32,3 x 43,5 cm
In den 1960er Jahren entdeckt Bargheer Afrika, das ihn künstlerisch in seinen Bann zieht. Auf insgesamt sieben Reisen gewinnt Bargheer intensive Sinneseindrücke und wertvolle Einblicke in eine fremde Welt.
Auf diesem Hintergrund ist auch dieses zarte und in nahezu monochromen braun-grünen Tönen gehaltene Aquarell entstanden.
Die transparenten Farben, die an einigen Stellen frei fließen, werden mit kubische Strukturen, Punkten und vegetabilen Formen zu einem unverwechselbaren Bargheer’schen Mosaik zusammengefügt. Der Künstler entfacht dabei einen unverwechselbaren Rhythmus und Farbklang, der die südliche Atmosphäre zu atmen scheint und seine Liebe zum Mediterranen eindrucksvoll schildert. Diesmal erreicht Bargheer bereits ein hohes Maß an Abstraktion – einzig der Titel erinnert an das ursprüngliche Motiv und Seherlebnis des Künstlers.
Eduard Bargheer
Forio I
1959
Aquarell auf weichem Bütten (mit Wasserzeichen)
22,5 x 32,5 cm
Die Faszination für den Süden zieht sich wie ein roter Faden durch das künstlerische Schaffen Eduard Bargheers. Namentlich die im Golf von Neapel gelegene Insel Ischia und der Küstenort "Forio" wird sein ganz persönlicher Sehnsuchtsort, der sein künstlerisches Schaffen nachhaltig prägt. Das Licht des Südens, das Meer, die elementare Formenwelt der Vegetation und die von Bergen und Tälern zerklüftete der Landschaft geben dem Künstler immer wieder Anlaß für neue Bildschöpfungen – und so erklärt sich auch der Titel "Forio I", denn es gibt viele Variationen dieses Motivs.
Bargheer, fast fünfzigjährig, findet um 1950 seinen reifen Stil. In diesen Jahren werden seine Werke zunehmend abstrakter, wie unser Bild zeigt. Das Aquarell scheint in seiner Leichtigkeit und Transparenz die Formen aus Licht zu gestalten: die zarten Farbfelder gehen hier vorsichtige Verbindungen ein, sind dort von ausgesparten Papierflächen und -stegen luftig durchbrochen. Die Stadtlandschaft und Ansicht der Stadt Forio auf Ischia mit den angedeuteten Kuben und Dächerformen der Häuser wird in einem abstrahierten Formengewebe auf das Papier gebannt, wobei die Atmosphäre des erlebten Augenblicks eine Steigerung zu erfahren scheint.
Eduard Bargheer
Landschaft mit Schlucht
1959
Aquarell auf Bütten
31 x 48,4 cm
Wie sehr Eduard Bargheer von der Natur stimuliert wird, beweist unser vielschichtiges Blatt. Bargheer ist bereits seit den 1950er Jahren zum sog. "reifen" Stil gelangt und stellt im Jahr der Entstehung unseres Aquarells zum zweiten Mal auf der documenta in Kassel aus.
Dem Titel entsprechend greift er das Phänomen der Räumlichkeit in dieser Arbeit zwar auf, doch ist dem Künstler wie in all seinen Aquarellen mehr an der flächenhaften Struktur des Bildes gelegen. Die Dimensionen von Raum, Gegenstand und Licht schmelzen in einem kohärenten Zusammenspiel aus luftigen Farbfeldern, Mustern und Strichbahnen zusammen. Motive können sich nur leicht erahnen lassen, wage Assoziationen werden beim Betrachter entfacht. Doch die zarten, flüssig aufgetragenen Wasserfarben befreien und lösen das Gedachte wieder auf. Bargheer schenkt uns seinen lyrischen Blick auf die tatsächlich gesehene Landschaft mit einer "Schlucht", bereichert um eine metaphysische Dimension.
Eduard Bargheer
Erwachender Frühling
1955
Aquarell auf leicht strukturiertem Bütten
22,4 x 32,4 cm
Eduard Bargheer ist für seine gewebeartig strukturierten Aquarelle der 1950er Jahre bekannt. In der abstrahierenden Bildgestaltung werden elementare Formzeichen zu Symbolen einer gesehenen und reflektierten Wirklichkeit. Auf diese Art und Weise soll das formale Beziehungsgeflecht der Gegenstandswelt sichtbar werden. Im Entstehungsjahr dieser Arbeit, 1955, ist Bargheer aufgrund seiner Bedeutung für die Balance zwischen Abstraktion und Gegenständichkeit Teilnehmer der "documenta 1" in Kassel. Unsere Arbeit, die gänzlich ohne Bleistiftvorzeichnung auskommt, ist ein wunderbares Beispiel für diese Kunst und jene Gratwanderung.
Die exotischen Pflanzen verkörpern geradezu symbolisch den "erwachenden Frühling" seiner geliebten Insel Ischia und verdeutlichen einmal mehr, wie sehr sich der Maler der südlichen Atmosphäre des Mediterranen hingibt.