"Abstrakt verwoben" - Arbeiten auf Papier im Dialog mit textiler Kunst
Eine Ausstellung von Lila Valadan und Thole Rotermund Kunsthandel
Zwei leidenschaftliche Spezialisten, die Teppich-Händlerin und Designerin Lila Valadan und Thole Rotermund Kunsthandel, schaffen nach dem Motto „Modern rugs meet modern art“ eine spannende Begegnung! Teppiche, an der Schnittstelle zwischen Kunst, Handwerk und Design, treffen auf moderne Papierarbeiten – so entsteht als Kontrast oder Dialog ein lebendiges „Crossover“ unterschiedlicher Künstler und Gattungen.
Gleich einer Sammlung gewebter Gedichte offenbart Lila Valadan in dieser Ausstellung ihre private Vintage-Kollektion. Die Kollektion entstammt einer Zeit, in der Moderne noch kein Begriff, aber bereits ein Gefühl war. Ihre kraftvolle Formensprache, abstrahierten Muster und instinktive Farbkompositionen stehen in überraschender Nähe zur europäischen Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Eine Textilkunst als Fragment gelebter Geschichten, geknüpft von Frauen auf Wanderschaft, inspiriert von der Stille der Berge, dem Wandel der Jahreszeiten und Träumen, die in Wolle gefasst wurden. Feine Unregelmäßigkeiten und zarte Farbspiele verleihen ihnen jene Aura des Unverwechselbaren – ein stilles Zeugnis der menschlichen Hand und des Herzens- erschaffen mit Gefühl, um Gefühl zu wecken.
Diese handwerkliche Meisterschaft stellen wir in den Kontext mit Papierarbeiten von Künstlern, deren Werk vom Changieren zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit geprägt ist. Eduard Bargheers aus Licht und Farbe komponierte Aquarelle evozieren mit ihren geometrischen Mustern beispielsweise ein geradezu textiles wie melodisches „Gewebe“. Dessen Vorbild, Paul Klee, für den die orientalische Kunst wie für Valadan richtungweisenden Charakter hat, schafft phantasievolle und poetische Werke aus floralen, ornamentalen oder abstrakten Bildelementen. Sie gleichen einem dichten Netz, ähnlich der Struktur eines Teppichs, als könne man sie endlos weiterwirken. Und für Ida Kerkovius, die 1923 am Bauhaus durch ihren Meister Klee in der Textilwerkstatt alles über Weberei und klassische Knüpfteppiche lernt, steht Malerei und Webkunst gleichwertig nebeneinander. Und Ausnahmekünstlerin Gabriele Münter, eine Zeitgenossin der beiden, zeigt wie abstrakt-modern und vor allem farbexplosiv ihr Frühwerk bereits ist – man begibt sich wie bei Valadans Teppichen andächtig in reine Farbwelten und Symbolik.
Und schließlich knüpft auch der Neoexpressionist A.R. Penck an Klees poetische Zeichensprache an. Pencks großformatiger farbiger Entwurf für ein Wandbild in Hamburgs Schlüterstraße (1989) ist ein Highlight dieser Schau, es zeigt die für ihn typische Fülle rätselhafter archaischer Figuren, Symbole und Chiffren. Er bezieht sich u.a. auf die vorgeschichtliche (Höhlen)Malerei und entspricht damit einem Credo Lila Valadans, deren Nomadenteppiche durch prä-islamische Vorbilder inspiriert sind: „Alle meine Muster haben mit der Geschichte und Tradition zu tun. Um richtig modern zu sein, musst du dich mit der Tradition auseinandersetzen“.
Vernissage (auf Einladung):
Donnerstag, 12. Juni, 17 - 21 Uhr
Ausstellung: 13. bis 28. Juni
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 12 - 18 Uhr
Samstag: 10 - 16 Uhr
Lila Valadan
Neue ABC-Straße 7
20354 Hamburg