Bunter Strauß in grauer Vase

Hans Thuar

Bunter Strauß in grauer Vase

1924
Öl auf Leinwand
55 x 51 cm


Unser überaus farbenprächtiges Gemälde entsteht während Hans Thuars zweiter Hauptschaffensphase zwischen 1920 und 1926. Stilistisch experimentiert er als einer der Hauptvertreter des Rheinischen Expressionismus in dieser Zeit mit den Möglichkeiten expressiver Maltechniken.
Zwischen 1920 und 1926 ist lediglich eine Gruppe von vier Stilleben Thuars bekannt, wobei unser strahlend leuchtendes Gemälde laut dem WVZ den „Abschluß“ und „gleichzeitig ihren Höhepunkt“ bezeichne.
Auf einer Kommode befindet sich das titelgebende und dominierende Motiv eines bunten Straußes, flankiert von einer blauen und grauen Vase sowie hinterfangen von einem Spiegel, der alles reflektiert. In der oberen Ecke ergänzt Thuar diese attraktive Komposition noch mit einem Hut, der die Szene um einen persönlichen Gegenstand, eine Art Zeichen für die Präsenz des Schaffenden, bereichert. Durch den Verzicht auf Räumlichkeit und die Wahl eines engen Bildausschnitts sowie den lebhaften und pastosen Farbauftrag, steigert Thuar die Spannung seiner ausdrucksstarken Komposition. Der Künstler bringt aber vor allem seine Gefühle zum Vorschein, seine tiefe emotionale Verbundenheit zur Natur. Das laut WVZ „Überwältigtsein [des Künstlers] beim Anblick der blühendbunten Schönheit“ führt zu diesem in äußerst intensiven und nuancenreichen Rot- und Gelbtönen angelegten furiosen Blumenbouquet und kann daher als eine Hommage Thuars an die Schöpfung gedeutet werden.

Über Hans Thuar

Geboren: 1887 in Lübben-Treppendorf
Gestorben: 1945 in Salza